Bauchredner Michael Schürkamp in Nortrup

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Bauchredner Michael Schürkamp in Nortrup

Nortrup. Seinen Heimatabend feiert der Heimatverein Nortrup seit mehreren Jahren mit einem solistischen Unterhaltungsprogramm. „Diese Ausrichtung hat sich bewährt und wird durch den guten Besuch bestätigt,“ erklärt Vorsitzender Helmut Brunneke. Diesmal gestaltete den gut besuchten Heimatabend in der Mehrzweckhalle an der Grundschule Bauchredner Michael Schürkamp aus Münster.
Der Entertainer und Coach tritt als „Master Me“ auf, ist studierter Französisch- und Spanischlehrer, wechselte in das künstleriche Genre, spielte Theater, wurde Pantomime, Jongleur, Puppenspieler und Bauchredner und ist seit vielen Jahren auch als Coach und Moderator verschiedenster Veranstaltungen und Seminare tätig. Auftritte in ganz Deutschland, auch im Ausland, sogar in Las Vegas, folgten.
In Nortrup zeigte Michael Schürkamp sein Können als Puppenspieler und Bauchredner.
Aus der Vielzahl seiner Puppen hatte er zum Heimatabend die Senioren Oskar und Elvira mitgebracht, den Italiener Enrico, den Russen Igor, den Deutschen Horst Herpes und den liebenswerten kleinen Bücherwurm Rudolf. Jeder seiner Puppen verleiht Master Me eine eigene Authentizität, verkörpert durch Gestik und Sprache ihr Eigenleben, wenn er mit ihr spricht.
Ein Meister seines Fachs

Master Me beherrscht meisterhaft die Kunst des Bauchredens, versteht es, Arm- und Kopfbewegungen der Puppe zu steuern und dabei gleichzeitig so zu sprechen, dass das Publikum der Puppe die ganze Aufmerksamkeit schenkt. Die Puppen entwickeln so schnell ein Eigenleben und wirken wie aus dem Leben gegriffen.
Meistens eröffnet Master Me seine Show mit der Puppe Oscar, möglicherweise immer, wenn die Mehrzahl der Zuschauer und Zuhörer aus Senioren besteht. Ein Spannungsverhältnis, das die Zuhörer fesselt, entsteht, wenn die Puppen trotz ihrer Schwächen und Macken ihr Selbstbewusstsein stolz zur Schau tragen, oft unfreiwillig komisch sind. Rentner Oskar fühlt sich jung und erotisch, auch wenn sein Gebiss nicht richtig sitzt. Opa Oskar trifft beim Publikum auf breites Verständnis, wenn er über aktuelle Entwicklungen nörgelt. Über die Seniorenheime, die Finanzen, die Rente, die verständnislosen Mitmenschen. Puppe Elvira ist eine agile Frührentnerin, die gerne Kreuzfahrten bucht. Sorgfältig gekleidet und geschminkt kennt sie sich aus, mit Diäten, mit Gigolos.
Kosake Igor ist ein schlitzohriger Verkäufer mit derben Methoden, sprüht vor Ideen, die sich meistens schnell in heiße Luft auflösen. Schematische Vorurteile gegenüber ausländischen „Typen“ mildert Master Me, indem er sie zu allgemein menschlichen Schwächen relativiert.
Der klassische Mafioso Enrico Nosa-Costra entpuppt sich als waschechter Italiener, der Frauen betört, aber stets auf die Meinung seiner Mama achtet.
Der Deutsche Horst Herpes macht seinem Namen alle Ehre. Doch ist er eigentlich ein lieber Kerl, eingespannt in seinen Berufsalltag, mit dem er irgendwie umzugehen weiss. Er lacht lieber mit seinen Kollegen, als über sie.
Und nur liebenswert ist Rudolf, das Würmchen. Der kleine Bücherwurm hat seinen Schwierigkeiten mit der Alltagslogik der Mitmenschen.
Wie kann es ja heiter werden, wenn es ernst wird? Und wie kann es sein, dass die Nase läuft und die Füße riechen?
„Heute will ich mal herzhaft lachen,“ sagte ein Besucher während der Pause. Nach gut zwei Stunden Show war dann sehr, sehr viel gelacht worden. Das Publikum dankte mit lang anhaltendem Beifall.